Was heisst eigentlich „in Kontakt sein“?

Heute habe ich mir ein paar Gedanken zum Thema „Kontakt“ gemacht, aus aktuellem Anlass.

In 2 Wochen findet bei uns ein Kurs statt, den ich organisiere, weil ich das Thema sehr spannend finde:

Connected Riding und Groundwork, also frei übersetzt: Reiten und Bodenarbeit in Kontakt.

Hier findest Du Details dazu und kannst Dich anmelden, es sind noch Restplätze frei.

Vor 1 Jahr hatte ich das Vergnügen, eine Einzelstunde zu diesem Thema zu bekommen und dieser kurze Einblick machte mich neugierig auf mehr. Vor allem, weil mein Pferd ganz offensichtlich Gefallen daran fand.

Jetzt dachte ich immer, ich wäre in gutem Kontakt mit meinen Pferden. Aber wenn ich mich mal selbst aufmerksam beobachte, merke ich, dass im täglichen Ablauf vieles Routine ist, manchmal unter Zeitdruck, und der Kontakt auch mal sehr einseitig. Viel zu oft habe ich immer noch Erwartungen, auch hartnäckige Gewohnheiten, bin ungeduldig oder genervt, das geht auf Kosten der Pferde, sie müssen dann „funktionieren“.

Die Pferde können da weder etwas dafür noch können sie sich diesen Energien entziehen. Aber bereits einfache Übungen aus der „Connected“-Arbeit nach Peggy Cummings führen dazu, tatsächlich wieder eine freundliche Verbindung zum Pferd aufzubauen und wir können uns beide entspannen. Eine Form von angenehmem Kontakt, der eine gute Beziehung unterstützt.

Hier 3 Tipps, um schnell in Kontakt mit Dir selbst und Deinem Pferd zu kommen

1. Eine ganz simple, aber sehr wirkungsvolle Connected-Übung ist das „Führstrick- oder Zügelgleiten“: Ich gebe keine Signale durch Zupfen, Druck o.ä., sondern lade mein Pferd durch gleiten am Führstrick oder am Zügel dazu ein, vorwärtszugehen, anzuhalten, den Kopf zu senken, sich zu dehnen usw. Probier‘ es aus, das funktioniert hervorragend und Mensch wird sofort weicher. 

2. Auch ein kurzes Innehalten mit Selbstreflexion und der Fragestellung: „was ist jetzt gerade wirklich wichtig?“ oder „ist es wirklich wahr, dass ich keine Zeit/Ruhe usw. habe?“ kann helfen, wieder ins Hier und Jetzt zu kommen und in Verbindung mit dem, was gerade ist, zu gehen. Die berühmte Achtsamkeit also. Diese ist auch ein wesentlicher Punkt im TellingtonTTouch®-Training, das früher TT.E.A.M. hiess, also TellingtonTouch Equine Awareness Method. Awareness bedeutet Bewusstheit, die man am besten durch Achtsamkeit im Augenblick und Selbstbeobachtung erlangt.

3. Auch bewusstes Atmen funktioniert sehr gut, um Kontakt herzustellen. Zu mir selbst, zum Augenblick, zu meiner Umgebung.

Für mich bedeutet „in Kontakt sein“ z.B.:

• Im Hier und Jetzt sein, mich nicht von Gedanken über/an Vergangenheit oder Zukunft ablenken lassen.

• Ganz bei dem sein, was ich gerade mache.

• Mich so verständigen, dass alle Beteiligten verstehen, was ich meine.

• Mich spüren mit meiner Umgebung, den Tieren und Menschen, mit denen ich gerade zusammen bin.

• Meine Bedürfnisse achten und die Konsequenzen daraus ziehen, also mit mir selbst in Kontakt sein.

• Mich einlassen auf Andere oder eine Situation, auch auf die Gefahr hin, dass es anders läuft als erwartet oder erwünscht. 

• Hinhören auf das, was mir der andere Mensch/das Tier mitteilen möchte.

Das sind nur ein paar Ideen von mir. Du wirst schon bemerkt haben, dass manches auch durchaus widersprüchlich ist. Vielleicht, weil es immer auch ein bisschen auf die Situation, auf die Tagesform usw. ankommt. Das so oft zutreffende „Das kommt darauf an…“.

Ich persönlich habe Freude daran, dieses Thema immer wieder neu zu erforschen und zu vertiefen, die Pferde sind mir dabei wunderbare Entwicklungshelfer.

Ich bin mir sicher, Dir fällt auch noch ganz viel dazu ein. Dann freue ich mich, wenn Du auf meiner facebook-Seite den Beitrag kommentierst oder mir eine Email schreibst an: info(at)freude-am-reiten.de.

Falls Du Interesse daran hast, als aktive*r Reiter*in beim Kurs vom 18. – 20.08.2017 bei uns dabei zu sein oder als aktive*r Zuschauer*in, dann melde Dich gleich an: Hier geht’s zur Ausschreibung und hier kannst Du die Anmeldung herunterladen .